Letztens habe ich einen Beitrag auf Instagram von dem Account @ellathebee gelesen, der wie ein Brief an die Social Media Plattform formuliert war und in dem die YouTuberin darüber sprach, dass sie nicht perfekt ist und sich dennoch immer wieder stresst und drängt nur Perfektion zu posten. Nur die schönsten Dinge, nur die stylischsten Outfits, nur das ästhetisch angerichtete Essen, nur vorteilhafte Posen, keine Makel, weniger Unvollkommenheit.

Hier kommt ihr zum Post.

Ella schrieb darüber, was sie auf Instagram wirklich inspiriert und dass sie sich nicht mehr unter Druck setzen möchte und keine perfekte Welt zeigen will, sondern IHRE Welt. Sie ließ die Meinung durchscheinen, dass Instagram tiefgründiger sein kann und man mehr als nur auf das Oberfläche achtet.

Ich fühle mich durch ihren Post sehr inspiriert, denn ich habe mich in den Worten wiedergefunden und möchte euch einfach mal meine Sichtweise auf Instagram übermitteln.

Was ist also Instagram für mich? 

Diese Plattform ist tatsächlich mein täglicher Begleiter. Mehrmals am Tag öffne ich die App auf meinem Smartphone und checke was es neues auf den Accounts gibt, denen ich folge. Darunter sind Menschen, die mich inspirieren, Menschen, deren Arbeit ich unglaublich interessant finde, Menschen die ich über die Plattform und außerhalb der Plattform kennen gelernt habe. Sie alle zeigen Ausschnitte aus ihrem Leben, geben ein Behind The Scenes ab oder wollen die Resultate ihrer Arbeit teilen.

In allererster Linie ist diese Plattform für mich ein Mittel um mit Menschen in Kontakt zu treten, von anderen inspiriert zu werden und andere zu inspirieren. 

In letzter Zeit ist es für mich allerdings mehr Stress als Vergnügen gewesen. Dieser Druck, den Anforderungen seiner Follower gerecht zu werden, die richtigen Farben und Themen zu wählen um die breite Masse anzusprechen. Die richtigen Hashtags wählen, nur die perfekten Motive aussuchen, sich nach der Masse richten um ihr zu gefallen. Auf Dinge verzichten oder zwanghaft zu erledigen nur um die Followerzahl wachsen zu lassen oder vielleicht auch einfach nur zu halten.

Ich sehe, dass Instagram viel Arbeit sein kann und auch tatsächlich Business/Beruf ist für manche. Doch für mich ist es eine Möglichkeit den Menschen einen privaten Einblick zu geben. Die Idee spontane Schnappschüsse zu teilen, in den Instastories kurze lebhafte Eindrücke zu zeigen und einfach einen Blick hinter die professionelle Fassade zu ermöglichen, ist das, was mich an Instagram am meisten interessiert und mich festhält.

Aus meiner Sicht finde ich, dass wir bei den Resultaten unserer Arbeit (egal ob man YouTuber, Schreiner, Creative Director oder sonst was ist) bereits unseren Fokus auf Perfektion legen und wir wollen das bestmöglichste Ergebnis erreichen. Daher finde ich es persönlich schöner auf dieser Plattform unter anderem den Weg zum Resultat zu sehen, ich will die Menschen hinter dieser Arbeit kennen lernen, ich will Echtheit sehen.

Es gibt Accounts die viel richtig machen und die für mich einfach die größte Inspiration sind. Ella zählt zum Beispiel dazu, aber auch andere größere Accounts wie der von Barbara Schöneberger. Diese Frauen inspirieren mich, aber nicht durch ihre perfekten Bilder, Videos, Outfits oder Orte die sie besuchen, sondern die Makel, die sie zeigen um der Welt zusagen “Haha, guckt mal wie es eigentlich hinter der Fassade aussieht” und sich selbst und das Leben nicht zu ernst nehmen.

Ich will sehen was mich inspiriert, was Gefühle in mir auslösen. Das zweihundertste Outfit wird mich nicht zum Lachen bringen oder dich sympathischer machen, als zum Beispiel der kleine Fakt, dass du Stunden vor dem Kleiderschrank standest und nun ein riesen Chaos in deiner Garderobe hinterlassen hast.

Diese heimliche aber grandiose Scheitern auf dem Weg zur Perfektion ist viel mehr wert in meinen Augen, als das Resultat, was sowas wie Perfektion wiedergeben soll.

Mal abgesehen davon, dass es Perfektion nicht gibt. Es gibt diese “Norm-Schönheit” die jeder irgendwie anstrebt und keiner möchte seine Makel zugeben, die da nicht ins Bild rein passen. Egal, ob es die Körpermaße sind oder generell die Äußerlichkeiten, ob es die eigenen Fähigkeiten sind, Orte in denen man lebt, das Essen was man isst oder die Aktivitäten die man macht, irgendwas passt immer nicht in diese vollkommene Leben.

Nicht gerade selten habe ich mich dabei erwischt, “spontane Schnappschüsse” zu inszenieren um mein Leben interessanter und perfekter erscheinen zu lassen.

Aber wollen wir das überhaupt? Inwiefern erfüllt es mich, ein Bild von einem wunderschön angerichteten Salat zu posten, obwohl ich zum Beispiel viel lieber eine Pizza gehabt hätte? Was ist daran erfüllend, ein Bild von sich zu posten, auf dem man sich total komisch hinstellt und unbequem posiert nur um vorteilhafter auszusehen anstatt einfach herzhaft darauf zu lachen?

Warum soll es erfüllender sein 10 000 Follower zu haben, die mir aufgrund meiner gestellten und unechten Fotos folgen und mich für ein Leben feiern, was ich gar nicht habe, als 300 zu haben, die mich mit meinen Fehlern mögen und bei denen ich nichts verstellen muss?

Das erinnert mich stark an den Gruppenzwang von früher in der Schule. Wir haben die teure Markenkleidung getragen, obwohl sie uns vielleicht gar nicht gefallen. Wir haben Dinge getan, obwohl wir sie nicht tun wollten. Wir haben Dinge verschwiegen, um akzeptiert zu werden und um Anschluss zu finden. Wir haben uns nicht getraut, aus der Reihe zu tanzen, Individualität zu zeigen aus Angst allein dazustehen, weil uns niemand mögen würde.

Aber mittlerweile wissen wir doch, das niemand perfekt ist und das jeder Makel hat und Fehler die du machst und Probleme mit denen du kämpfst, durchaus auch meine sein könnten. Wir wissen doch, dass wir alle daran scheitern perfekt sein zu wollen, warum fürchten wir uns denn noch davor es zuzugeben?

Also liebes Instagram: Ich werde mich von deiner Vorliebe für Oberflächliches nicht mehr unter Druck setzen lassen. Ich will das zeigen, was ich zu zeigen habe und kann, nicht das was andere von mir erwarten. Ich werde mich zeigen und mein Leben und nicht irgendeine Inszenierung. Ich werde zeigen, wie ich wunderschön ich an der Perfektion scheitere.

Diese Pseudo-Perfektion gibt es genug, wird Zeit für mehr Realität. 

Wir posten Dinge, die wir nicht sind, um ein Leben darzustellen, das wir nicht führen um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen.

Natürlich richtet sich dieser Post mehr an die “Nicht-Influencer” deren Lebensunterhalt nicht von der Plattform abhängt, aber mich würde interessieren, wie du Instagram siehst. Fühlst du dich auch manchmal unter Druck gesetzt oder siehst du es als einzig und allein nur als Werbeplattform oder ist für dich sogar Business pur? 

Übrigens alle Fotografien wurden von Lisa-Marie von Chaos Mariechen  gemacht ♥

Das war’s von mir für heute. Bis zum nächsten Mal!

Lisa ♥

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